Montag, 6. Februar 2012

An der Atlantikküste Afrikas



So, liebe Abenteurer, es ist wieder soweit, Stiefel an, Helm auf, aufsitzen und los gehts!

Am Morgen des 12.1. verabschiedete ich mich von den beiden deutschen Surflehrern und nahm Kurs auf Tarfaya. Erst einmal vollgetankt, was man immer tun sollte, auch wenn der Tank noch nicht ganz leer ist. Wasser hatte ich noch vom Vortag genügend. Es war Sonnenschein bei milden Temperaturen und der Motor der BMW brummte gleichmäßig vor sich hin.
Es machte Spaß an der Atlantikküste Afrikas entlangzufahren obwohl man von dem Strand nur selten etwas sah, weil hier Steilküste ist. Es geht hier 10-20 Meter senkrecht abwärts. Nur dieser Wind ist unangenehm, zumal er immer stärker wurde. Immer, wenn Meeresbuchten oder Wadis überquert werden mußten, gings steil bergab, dann über eine Brücke und auf der anderen Seite wieder steil den Hang hinauf.

Dieser Abschnitt der Straße wird doch von vielen Fahrzeugen befahren, denn es ist die einzige Straße bis zur 1500 km entfernten mauretanischen Grenze. Um diesen kampflos erbeuteten Teil Marokkos zu fördern, ist der Treibstoff hoch subventioniert, denn ein Liter Superbenzin kostet hier nur 0,6 Euro. Da macht das Fahren wieder richtig Spaß! An einigen Brackwasserstellen sah ich die ersten Flamingos. Ansonsten war die Fahrt doch recht eintönig, da die Wüste hier tatsächlich bis zur Steilküste reicht.
Man fährt nur durch wenige kleine Orte, die auf der Karte garnicht verzeichnet sind und das neue GPS-Gerät zeigt sie schon überhaupt an.
So erreichte ich Nachmittags Tarfaya, auch nur ein kleines Nest, von dem die Regierung sich wohl wünscht, daß es schnell zu einer Stadt wird, denn überall wird gebaut aber der Ort ist ohne Leben. Nichteinmal die sonst üblichen vielen Kinder gibt es hier. Was sollte man hier auch. Entweder man überlebt vom Fischfang oder man arbeitet auf einer der vielen Baustellen. Der Tourismus ist hier gerade erst dabei sich zu entwickeln.
Da es bis Layoun nur noch 120 km waren, fuhr ich diese Strecke auch noch, denn ich wollte ja vorankommen. Der Wind wurde immer stärker und wurde auch böiger, was beim Motorradfahren eher unangenehm ist. Auf allen Straßen Marokkos gibt es die Checkpoints, Stellen an denen die Verkehrspolizei oder die "Königliche Polizei" mit freundlichem aber doch sicheren Blick sich bestimmte Fahrer und Fahrzeuge näher ansehen. Da wird manchmal doch recht tief in der Ladung herumgestochert. Touristen fallen ihnen da eher weniger auf, denn meistens wurde ich durchgewunken.
In Layoun angekommen fiel mir zuallererst eine Kaserne auf, gleich am Ortseingang, vor der hunderte von Fahrrädern standen, die wohl Soldaten gehörten. Marokko entwickelt sich zu einem Fahrradland. Mir fielen gleich bei der Grenzübertretung schon die Radler auf. Selbst im tiefsten Süden, wie auch bei uns hängt die Entwicklung da etwas hinterher, sah ich selbst in kleinen Orten Schwärme von Mädchen auf ihren Fahrrädern mit und ohne Kopftuch, mit langem Rock oder in Hosen.
Zurück zu Layoun, dieser Ort ist eine einzige große Kaserne. Die grenze zu Mauretanien ist auch "nur" 150 km entfernt. Die arabischen Bruderländer beäugen sich ja alle gegenseitig mit scharfen Augen. Fährt man durch die Stadt, braucht man den Weg zum 2 0km entfernten Strand nicht zu erfragen, denn alle Leute zeigen gleich mit der Hand in entsprechende Richtung, was sollte ein Fremder ( Europäer) hier auch wollen. Apfelsinen oder Mandarinen kaufen, die es überall im Land spottbillig gibt und die besser schmecken als all die genormten EU-Früchte. Schon vor 50 Jahren kaufte unser Vater nur die Marok-Orangen, weil sie einfach die wohlschmeckendsten waren und noch immer sind.
Am Strand angekommen sah ich auch wieder sofort die weißen "Wagenburgen". Aber diesmal waren die Franzosen nicht unter sich, es gab "Fremde", die Nachbarn aus Europa, ein kleines Häufchen Deutsche. Diese deutsche "community" stand dicht beieinander und hatte auch ihren Deutschen Schäferhund mit. Sie beäugten mich sofort etwas mißtrauisch und befragten mich unauffällig auffällig. Sie belehrten mich auch gleich, egal ob Männer oder Frauen. Sie fuhren nämlich schon seit 10 jahren nach Mauretanien und ihr neuester Wissensstand war, es gibt kein Visum an der Grenze. Mir Hanswurst wurde auch sogleich ein Buch in die Hand gedrückt zum Schlaumachen. All meine Bücher, aktuellste Ausgaben, sagten zwar etwas anderes, aber ich nahm dies zur Kenntnis. Sie tranken derweil ihr Bier, Prost!
Etwas abseits stand ein Pkw, ähnlich ein Polo. Er wurde von Jürgen bewohnt, zumindest in dem viertel Jahr, das er in Marokko überwinterte. Er war der einzige, der irgendwie normal schien. Er fuhr auch voraus und zeigte mir das gestrandete Schiff, das nirgendwo registriert ist und das Internetcafe. Ich mußte nun eine Entscheidung treffen, umd das möglichst schnell, ob ich weiterfahren soll und das Visum an der Grenze beantragen oder zurück und bis nach Rabat, was immerhin 1500km sind - eine Strecke. Wenn ich aber von der mauretanischen Grenze zurück muß, sind das 2500km, einfache Strecke. Ich entschied mich, umzukehren, gleich morgens ganz zeitig. Ich durfte auf Jürgens Sonnenliege schlafen und ersparte mir so den Zeltauf- und Abbau. Spät kam noch eine Engländerin, weil sie von meinem Desaster gehört hatte und erzählte mir, daß sie und ihr Mann auch gerade aus Rabat kommen wegen des Visas und sie auch schon hier waren. Auch ein Franzose hatte meinetwegen extra mit einem ganz bekannten franz. Reiseführer telefoniert. Es gibt kein Visum an der Grenze!! Ich stellte meinen Wecker auf 6.00 Uhr.
Es klingelte, raus aus dem Schlafsack, den Schlaf aus den Augen gerieben, gepackt, rauf aufs Moped und los. Der morgens erschienene Platzverwalter sprach mich auch nicht nach Geld an, denn er nahm an, daß ich Jürgens Freund bin, weil ich dessen Liege benutzte. Ich bestätigte ihm das. Als ich aus dem Ort heraus fuhr bemerkte ich, daß der Wind noch zugelegt hatte. Jürgen hatte mir eine Straße nach Tarfaya genannt, direkt am Meer entlang, ohne Polizeikontrollen und Verkehr. Der Wind machte das Fahren fast unmöglich, wenn Böen kamen, mußte ich mich tief aufs Moped legen, um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. In Tarfaya traf ich an der Tankstelle zufällig die beiden Surflehrer. Sie erzählten mir, daß sie mit ihrem VW-Bulli schon Probleme mit dem Sand auf der Straße gehabt hätten. Da hatte ich ja was vor mir. Es ging weiter. An manchen Stellen war nur Staub, kurze Streckenabschnitte waren nur windig aber über lange Strecken blies der Wind orkanartig von der Seite und führte jede Menge Sand mit sich. Da müsste ja Afrika bald in den Atlantik geweht sein, falls so eine Wetterlage öfters vorkommt. Die Sandhaufen auf der Straße wurden immer höher. Ich traute mich auch nicht anzuhalte, da ich befürchtete, umgeweht zu werden. Hätte gerne gehalten, um ein paar Fotos zu machen. Einmal mußte ich anhalten, um einen Lkw passieren zu lassen, der sich durch den Sand quälte, da nutzte ich die gelegenheit für ein Foto. So etwas hatte ich noch nie erlebt trotz tausender Kilometer Wüstenfahrten.
An einer Tankstelle hielt ich an, um zu verschnaufen. Man kann sich garnicht vorstellen, wie anstrengend es ist, bei so einem Wetter zu fahren. So fuhr ich wohl so an die 400 km, bis der Wind nachließ. Das war eine Wohltat. Bei Agadir gings dann auf die Autobahn und es dämmerte bereits. Ich wollte eigentlich nicht bei Dunkelheit fahren, aber die Autobahn war super. Wieso haben alle bessere Autobahnen als wir? Selbst jetzt schon in Afrika, wir werden wohl jetzt zur Bananenrepublik?!
Ich schaffte richtig Kilometer, bis vor mir plötzlich Warnlichter angingen und jemand in Leuchtweste winkte. Es mußte gerade passiert sein. Zwei Lkw lagen auf der Seite und nur Pkw konnten sich vorbei zwängen. Das hielt mir jetzt den Rücken frei und es ging ohne Brummis weiter. Unterwegs auf der Landstraße lag auch ein umgestürzter Lkw. Wird alles besser, denn sie haben jetzt die" Dekra".
Nordwestlich von Marakesch verließ ich die Autobahn, um mir ein Hotel zu suchen. Das ist im Dunkeln und zu so später Stunde garnicht so einfach. Endlich hatte ich das Moped in der Hotelgarage und ich hatte ein Zimmer mit Frühstück. Am nächsten Morgen bereitete ich mich ein wenig auf das Zusammentreffen mit der Zivilisation vor und richtig, hier saßen jetzt all die Marokkokenner im feinen Zwirn beim "Breakfast". Es gab ein für afrikanische Verhältnisse tolles Frühstück, leicht franzosenlastig. Die meisten Teilchen waren sehr süß und wohl nicht für den großen Hunger gedacht.
Ich sattelte das Moped und weiter gings auf der Autobahn nach Norden, erst nach Casablanca und dann weiter nach Rabat. Hier war das Wetter richtig frühlingshaft und die große Ebene zwischen beiden Städten wurde schon grün. In Rabat ließ ich mich gleich von einem Taxifahrer zur entsprechenden Botschaft führen und gab meinem GPS-Gerät Anweisung, sich diesen Punkt sekundengenau zu merken. Und weil die malische Botschaft in unmittelbarer Nähe war, setzte ich das Visum dieser Botschaft auch auf meine Wunschliste. Ich hatte allerdings nicht bedacht, das Marokko die Sonntage wie die Christen behandelt. Am nächsten Tag war geschlossen.
Wieder Hotelsuche, weil es angeblich keinen Campingplatz gibt. Das Internet bzw. google sagte aber etwas anderes. Ich zeichnete die Karte vom PC ab. Die Strecke schien nicht besonders kompliziert, zumal es auch einige Straßennamen gab. Also los! Ich fuhr und plötzlich war es doch nicht so einfach, zumal man als Motorradrahrer nicht immer auf die Skizze sehen kann, und schon ist man zu weit oder doch nicht?......Ich befragte einen Polizisten in Sonntagsuniform. Er bat um einen Stift und ein Blatt Papier. ER zeichnete mir den Weg auf mit jedem Kreisel und jeder Ampel. Dann hatte er noch eine bessere Idee, ein anderer Weg, der sollte es nun sein. Und ich sollte nicht während der Fahrt auf die Karte sehen, ermahnte er mich zwei mal. Los gings, nun mit Karte, auf die ich nicht sehen sollte und schon hatte ich wohl etwas übersehen, oder Er?
Ich kam wohl in die Region, die er meinte, aber den Campingplatz fand ich nicht. So fragte ich immer wieder und wurde hin und her geschickt. Dann endlich. Wieder wußten es die Polizisten. Da stand ich nun auf einem Platz, von dem ich nicht glauben konnte, daß google diesen als Campingplatz auswies. Keine Duschen, afrikanische Toiletten, die ich eigentlich erst südlich der Sahara erwartet hatte, keinen elektr. Anschluß, einfach nichts. Nur ein Wohnmobil auf dem Platz. Auf Nachfrage konnte mir niemand den Preis mitteilen, weil der Chef nicht da ist. Was nun! Ich überlegte und überlegte. Ich fuhr wieder. Das konnte nicht der Platz sein. Ich suchte weiter und recherchierte noch einmal im Internet und ließ mir die Karte ausdrucken. Die karte stimmte nicht mit der Realität uberein. Aber gemeint war dieser versch... Platz, jedenfalls dem Namen nach. Ich baute mein Zelt auf und welche Überraschung: dieser platz war der teuerste, den ich in diesem Urlaub bis jetzt hatte. Ich knirschte mit den Zähnen. Hab trotzdem gut geschlafen.
Zeitig gings zur Botschaft. Dort wartete schon eine lange Schlange auf die Öffnung des Büros. Das auszufüllende Formblatt gabs nur in der Sprache der ehemaligen Kolonialmacht. Zu meinem Glück verstand eine Französin etwas Englisch und mit ihrer Hilfe erahnte ich, was man wissen wollte. Am nächsten Tag nachmittags könne man das Visum abholen, ermittelte ich jetzt mit meinem mini-Französischlexikon. Ich fuhr noch einmal in die Altstadt und wollte dann wieder in das Hotel, in dem ich zuvor schon abgestiegen war. Hatte einfach keinen Bock mehr auf diesen Campingplatz. Aber siehe da, sie waren ausgebucht, sagte man mir jedenfalls. Nun wieder 20 km bis zum Strand auf diesen Platz. Es war schon so spät, daß der Chef bei seiner Familie im Haus auf dem Platz war und ja nicht ahnte wie zeitig ich los muß.
Es war noch dunkel, da saß ich auf dem Moped und war auf dem Weg zur Botschaft. Ich gab meine Unterlagen bei der malischen Botschaft bis 9.00 Uhr ab und bekomme das Visum dann um 15.00 Uhr. Um die Zeit bis zur Visumausgabe zu überbrücken, fuhr ich noch einmal in die Stadt um zu sehen was sie Tuoristen zu bieten hat. Ohne Reiseführer war da nicht viel zu sehen. Von der Altstadt ist nicht vielmehr erhalten, als die Stadtmauer. Ich hatte am Tag zuvor schon versucht, touristisches zu erspähen. Da war es aber auch so windig und es regnete so heftig, daß ich mich in ein Restaurant retten mußte . Es war ein Fischrestaurant und ich bestellte gegrillten Fisch. Schon nach wenigen Minuten bekam ich einen ganzen Teller voll und Brot dazu. Der Fisch hatte allerdings viele Gräten und es gab kein Besteck dazu, dodaß ich mit den Fingern aß, wie ich es aus den arabischen Ländern schon kannte. War wohl doch ein "Local-Restaurant". Ich war noch nicht ganz fertig, da bekam ich noch mehr Fisch auf den Teller geschoben mit dem Kommentar: "Patron".
Es regnete und stürmte so sehr, daß ich befürchtete, das Moped fällt um und ich saß draußen unter dem Zeltdach. Dann gesellte sich der Sohn des Patron zu mir und wir unterhielten uns zwei Stunden bei Tee und Keksen, sehr informativ. Ich machte auch einige unbedeutende Fotos. Bis zur Visumausgebe war noch Zeit, und so kramte ich meinen Benzinkocher heraus und kochte mir einen Kaffee und aß Kekse aus Deutschland dazu. Die Pumpe hatte ich zwischenzeitlich repariert.
Mit meinen beiden Visa in der Tasche machte ich mich sofort auf den Weg nach Süden, da passierte es auch schon. Auf einer großen mehrspurigen Straße rutschte das Vorderrad weg und ich verfolgte, wie sich das Motorrad mit mir in Schräglage begab und wir dann aber getrennt auf der Straße aufschlugen. Die BMW rutschte auf der Seite liegend kreischend etwa 20m auf der gut geölten Bahn entlang und ich schlug mit der linken Körperseite zuerst auf, drehte mich dann um unterschiedliche Achsen und rutschte so der BMW auf dem Rücken liegend hinterher. Sofort sprang ich auf und stellte erst einmal den Motor aus, damit er nicht ohne Öl läuft und schloß die Benzinhähne. Ich dachte, ich bekäme Hilfe beim Aufstellen des Mopeds. Aber niemand von den Blassen in ihren Potenzkutschen wollte helfen. Macht nichts, hab ich früher auch alles allein geschafft. So auch diesmal! Uns beiden war nicht viel passiert, nur ein paar Schrammen am Moped. Weiter gings!!!
Auf der Autobahn kam ich gut voran. Ich verließ sie, um ein Hotel zu suchen. Es dauerte lange, bis ich endlich ein Leuchtendes Hotelschild entdeckte und ich mußte auch noch über den Markt und die Fußgängerzone, sodaß ich fast die Orientierung verlor. Dann hatte ich es endlich und war erstaunt, als ich vor der Rezeption fünf Motorräder sah. Eines mit deutschem Kennzeichen und vier mit ungarischem. Es waren aber alles Ungarn auf einer Rallye von Budapest nach Senegal. Es nehmen auch Autos daran teil. Es sind ungefähr 500 Personen beteiligt. Abends merkte ich doch meinen Hüftknochen. Die 5 Ungarn starteten zeitig am nächsten Morgen und abends hatten wir nur kurz miteinander gesprochen. Ich startete eine Stunde nach ihnen meinem Ziel entgegen.
Wieder auf der Bahn gings durch bis Agadir, wo die Autobahn auch endet. In den Bergen war es doch noch recht kühl, nur in der Ebene zwischen Casablanca und Fez war es angenehm mild und frühlingshaft und die Felder wurden schon grün.
Auf normalen Fernstraßen gings von Agadir nach Süden und schon nach wenigen Kilometern Folgte ich einem Hinweisschild auf Camping zur Küste. Ich brauchte nur den großen Beschilderung zu folgen. Im letzten Ort kaufte ich noch etwas Brot und Käse und suchte mir auf dem großen Platz, auf dem die Wohnmobile in langen Reihen standen, meinen Nachtplatz. Ich war noch nicht einmal richtig beim Abpacken, da war auch schon der erste Deutsche da. Er erzählte all seinen Privatkram. Er war mit einem riesigen selbst ausgebauten Wohnmobil hier. Er hatte sein Motorrad mit und seine Eltern, diese aber mit ihrem eigenem Wohnmobil. Ich kam kaum zum Zeltaufbau. Er lud mich zum nächsten Morgen zum Frühstück ein und verschwand endlich, der Gelangweilte. Die Sanitäranlagen waren in Ordnung, dafür gab es keine Internetverbindung, was in der heutigen Zeit unmöglich ist. Ich versuchte es diesen Abend noch auf dem PC des Chefs, aber mit der Verbindung klappte es nicht. So legte ich mich in meinen Schlafsack und wurde zeitig von meinem GPS-Gerät geweckt. Ich nahm eine erfrischende Dusche, aß etwas und trank einen Becher kaltes Wasser. Ich wußte nicht, ob ich daß mit der Frühstückseinladung ernst nehmen sollte. Tatsächlich, ich war gerade beim Zusammenpacken, da erschien die Einladung, auf dem Rückweg vom Supermarkt bei mir und erinnerte mich noch einmal daran. Ich fand schnell die riesigen Kisten.
Der Gelangweilte war „Hartz 4“- Empfänger, hatte aber alles. Auch die Geschichte mußte ich mir anhören, will ich aber hier nicht wiedergeben. Er öffnete die Tür, ich roch sofort den lang vermißten Kaffeegeruch und trat ein. Seine Eltern begrüßten mich freundlich, besonders seine Mutter, der Vater war ein bisschen maulfaul. Ich genoß den Kaffee und bekam selbst gebackene Teilchen mit Waldfruchtmarmelade, lecker. Ich unterhielt mich meist mit der Mutter und sie erklärte mir genau wie sie das Brot und die Teilchen im Kochtopf zubereitet, was viel Erfahrung braucht, selbst mit Backmischung. Der Vater fing an zu drängeln, denn der hier adoptierte junge Hund sollte zum Tierarzt gebracht werden, um in Deutschland dann mit Migrationshintergrund herumlaufen zu können. Ich mußte mir vorher aber unbedingt noch den super ausgebauten Lkw ansehen. Wirklich top! Braucht man das alles? Gästebett in der Fahrerkabine hinter dem Fahrersitz? Klimaanlage, Heizung wie im Haus, Garage für Motorrad und Werkstatt? Der Vater wurde ungehalten, keiner hörte auf ihn, nicht einmal seine Frau war fertig. Tschüß!
Ich machte mich auf den Weg nach Süden, denn ich wollte möglichst viel Strecke machen. So fuhr ich exakt die gleiche Strecke, wie schon fast eine Woche zuvor. Der Sand vom letzten Sturm lag immer noch auf der Straße, nur an ganz engen Stellen hatte man ihn beiseitegeschoben. So verging der Tag ohne Abenteuer, aber kein verlorener Tag. In Tan-Tan mußte ich an eine Tankstelle und sah dort auch meine schnellen Freunde von der Rallye und ihren Troßwagen der wie eine stillende Mutter ihnen alles gab, was sie brauchten. So konnten sie völlig sorglos in die Welt fahren. Dieser Versorgungswagen hatte Treibstoff, Ersatzteile, Werkzeug, Ersatzreifen, aber auch jede Art von Getränken, mit und ohne Volumenprozente und jede Menge ungarische Wurst geladen. So kann man selbstverständlich völlig sorglos fahren.
Sie freuten sich über unser Wiedersehen und nannten mir ihr Hotel in Tan-Tan-Plage. Weil sie sich lange an ihrem Versorgungsfahrzeug aufhielten, war ich noch vor ihnen im Hotel. Ich bekam mein Zimmer zum Vorzugs-Rallye-Preis, wurde mir so angeboten. Ich schrieb erst einmal wieder mehrere e-mails, während die Rallyefahrer ihre und mein Motorrad im Restaurant unterstellten. Ich hatte mit ihnen nicht viel zu tun und am nächsten Morgen waren sie wieder vor mir unterwegs. Sie machten Kaffeepausen und eine richtige Mittagspause und waren deshalb nicht viel schneller als ich.
Am 20. Januar ging es immer noch an der Küste entlang an Layoun vorbei, soweit war ich ja schon vor einer Woche, bis nach Boujdour, ca. 460 km. In Diesem Ort traf ich die Motorradfahrer auch zufällig wieder, obwohl der Ort garnicht so klein ist.
Das Hotel war aber bereits ausgebucht und die ungarischen Biker redeten auf das Mädel an der Rezeption ein, irgendeine Lösung zu finden. Ich durfte auf dem Sofa neben der Rezeption schlafen und durfte das Bad der Ungarn benutzen. Diese Art der Unterbringung kostete mich nichts. War mir auch egal, ich war müde. Immer wieder kamen noch Rallye-Teilnehmer und suchten Zimmer und störten so meine Nachtruhe. Morgens gabs nebenan einen Kaffee und weiter gings an der Atlantikküste nach Süden. Die Rennen Teilnehmer gaben wieder Gas und jetzt sammelten sich immer mehr Autos, denn die Grenze zu Mauretanien war nicht mehr weit.
Schon seit Tarfaya ist das Land kaum besiedelt. Man versucht wohl hier Menschen anzusiedeln, aber wovon sollen sie denn leben. Sie hausen in Hütten gebaut aus Steinen und Treibgut,und völlig zerfetzten Plastikplanen. Sie werden mit Wasser versorgt, was an den einheitlichen Tonnen zu erkennen war und ich sah viele Angler. An einigen Stellen wurden Hotelanlagen gebaut und es gab auch einige wenige Industrieanlagen. Ich habe mich auch gewundert, wie viele Europäer hier mit dem Fahrrad unterwegs sind.
Ich traf einen Franzosen und habe mich einige Zeit mit ihm unterhalten, denn er sprach gut Deutsch, da er in Deutschland studiert hatte. Ich traf auch einen Amerikaner und einen Belgier, die zusammen unterwegs waren. Mit einem Deutschen Radler, den ich traf, hatte ich mich lange Unterhalten und da fuhren drei Vespa Roller an uns vorbei. Ich war überrascht, denn ich sah an ihren Fahrzeugen den Aufkleber der Budapest-Bamako-Rallye und die norwegische Flagge.
Ich mußte mich beeilen, denn es wurde langsam dunkel und der Wind nahm wieder zu. Er kam jetzt vom Atlantik und blies sehr feinen weißen Sand über das Land, sodaß es aussah wie Schneetreiben. 70 km vor der mauretanischen Grenze sollte die letzte Tankstelle und Übernachtungsmöglichkeit sein. Hier nahm ich ein Zimmer und traf die Vespafahrer. Mit noch einigen anderen Rennfahrern saßen wir abends zusammen beim Essen. Die Motorradfahrer traf ich hier nicht. Morgens ging es dann locker zur Grenze, denn die Tagesetappe betrug nur knappe 150 km. Ich fuhr jetzt mit den Norwegern zusammen, denn sie fuhren langsam und so konnte ich noch viel von der Umgebung sehen. An der Grenze warteten schon Dutzende Fahrzeuge auf ihre Abfertigung und ich stellte mich einfach dazu. Das hatte den Vorteil, daß ich als vermeintlicher Rallyeteilnehmer bevorzugt abgefertigt wurde und als Zweiradfahrer konnten wir uns sowieso an den anderen vorbei drängeln. Es gab hier auch zwei neue Tankstellen und wir konnten noch einmal Sprit bunkern, denn niemand wußte, wie die Treibstoffversorgung in Mauretanien ist. Die Abfertigung ging sehr zügig und wir hatten nun 2 km Niemandsland vor uns.

Wie es weiter ging erfahrt ihr im nächsten Bericht. Viel Spaß beim Lesen und freut euch auf das nächste Abenteuer! 






































































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